Palästinaaustausch

Schüleraustausch mit der Latin Patriarchate School in Zababdeh / Westjordanland

Nachdem in den Jahren 2013 und 2015 bereits zwei Delegationen palästinensischer Schülerinnen und Schüler in Bielefeld am Helmholtz-Gymnasium und Friedrich-von-Bodelschwingh-Gymnasium zu Besuch waren, wurde daraus 2017 ein richtiger Schüleraustausch, der mittlerweile den Status einer Projektpartnerschaft mit dem Ort Zababdeh in Palästina hat. Im November 2017 reisten zum ersten Mal je 10 Schülerinnen und Schüler beider Gymnasien nach Zababdeh, wo sie die arabische Gastfreundlichkeit kennen und schätzen lernten. Diese Erfahrung durften wir als Schule im November 2019 erneut machen, nachdem im Jahr davor eine palästinensische Schülergruppe mit zwei begleitenden Lehrern Bielefeld besucht hat.

Die Oberstufenschülerinnen und Schüler haben sich auf die beiden Fahrten in jeweils drei vorbereitenden Sitzungen intensiv vorbereitet. Dabei ging es um geographische Besonderheiten vor Ort, vor allem um das Thema Wasser, historische und politische Hintergründe des Konflikts mit Israel, aber auch um die bedeutende Rolle der unterschiedlichen Religionen. Hauptwirtschaftsfaktor im ländlich geprägten Westjordanland ist die Olivenernte und -verarbeitung, so dass auch dieses Thema vor allem 2019 eine Rolle spielte, weil unsere deutschen Schülerinnen und Schüler vor Ort in einem gemeinsamen Projekt den Prozess von der Ernte bis zum fertigen Öl nachvollziehen durften.

Bei Zababdeh handelt es sich um einen kleinen Ort im Norden des Westjordanlandes in der Nähe der Stadt Jenin. Mit je ca. 50 % haben Christen verschiedener Konfessionen und Muslime einen ungefähr gleich starken Anteil an der Gesellschaft, was für das Westjordanland ansonsten eher ungewöhnlich ist. Unsere Partnerschule, die Latin Patriarchate School, befindet sich als Privatschule in katholischer Trägerschaft, wird aber auch von muslimischen Schülern besucht, die ganz selbstverständlich am religiösen Leben der Schule teilnehmen.

Neben der Teilnahme am Unterricht und weiteren Aktionen rund um die Schule stehen bei diesem Austausch auch immer Ausflüge im Heiligen Land auf dem Programm. In der Vergangenheit ging es bereits nach Nablus und Jericho, aber auch nach Galiläa, wo wir unter anderem Nazareth und den See Genezareth besucht haben. Am Ende schlossen sich noch 2 Tage in Jerusalem an, um auch die jüdische Lebensweise aber auch die Perspektive der Israelis auf den schwelenden Nahostkonflikt kennenzulernen.

Durch die Pandemie COVID-19 musste der Besuch der Palästinenser in Deutschland im Jahr 2020 leider entfallen und unsere Freunde im Nahen Osten befinden sich in einer sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich schwierigen Lage. Durch die Einschränkung des Bewegungsradius haben viele Palästinenser kein Einkommen mehr, da sie nicht mehr zu ihren Arbeitsstellen außerhalb der palästinensischen Gebiete pendeln dürfen. Die Schule kostet als Privatschule jedoch Schulgeld, das sich einige Familien nun nicht mehr leisten können. Wir hoffen, dass wir dennoch in naher Zukunft den Austausch wieder aufnehmen können.