Neues Erasmus + Projekt am Helmholtz-Gymnasium

7. April 2024 | Angela Barner

Schülerinnen und Schüler haben eigentlich immer Hunger. Und weil uns dieses globale Phänomen auch innerhalb Europas verbindet, war das Thema unseres Erasmusprojektes mit der deutschen AUDI-Schule in Györ schnell gefunden: Global leben – global essen.

Ab Oktober 2023 trafen sich deshalb die Hungrigen des Jahrgangs 8 des Helmholtz-Gymnasiums und der deutschen AUDI-Schule in Györ, um gemeinsam ihre Mittagspausen zu verbringen und dabei ein Projekt vorzubereiten, das den Appetit noch mehr anregt:

ein gemeinsames Kochbuch. Dabei war es nicht schwer, sich auf einige universelle Gerichte zu einigen: „Pizza und Pasta gehen immer!“. Auch das bei deutschen Kindern manchmal verhasste Brot und seine vielfältigen Varianten in Deutschland als auch in Ungarn wurde wiederentdeckt und sollte auf jeden Fall einen Platz im gemeinsamen Werk bekommen.

So blieb vor allem die Frage nach dem Nachtisch noch offen, als sich Anfang März die Helmhöltzerinnen und Helmhöltzer mit dem Nachtzug auf den Weg nach Györ machten, um dort vor Ort die Geschmacksnerven weiterzuentwickeln. Und siehe da, bei einem Ausflug nach Budapest war auch der Nachtisch gefunden: Baumstriezel, auf ungarisch Kürtőskalács („Schornsteinkuchen“), die es zum Glück mittlerweile auch auf einigen deutschen Jahrmärkten gibt. Natürlich schmeckte das Original vor Ort aber viiiiel besser!

Und auch bei einigen „universellen“ Gerichten stellte sich bald heraus, dass wir innerhalb Europas zwar ähnlich, aber doch nicht gleich ticken, wenn es ums Kochen oder auch nur den Brotbelag geht. So war es besonders spannend, gemeinsam die Herkunft unterschiedlicher Zutaten zu recherchieren und sich über die Essensgewohnheiten in den jeweiligen Familien auszutauschen. Gleichzeitig wurde deutlich, wie international vernetzt wir eigentlich sind, wenn es ums Essen geht. Sich bewusst zu machen, dass die Nudel von den Chinesen erfunden wurde und Sushi weder ein deutsches noch ein ungarisches Gericht ist, war an dieser Stelle genauso erhellend wie die Lokalisierung der Erfindung der Pizza in Italien und nicht in den Versuchsküchen von Dr. Oetker in Bielefeld.

Damit beim ständigen Gerede übers Essen der Hunger nicht überhandnahm, hatten unsere ungarischen Gastgeber zusätzlich ein vielfältiges Begleitprogramm auf die Beine gestellt, das uns am Ende noch zu handwerklicher Bestleistung herausforderte. Wir bauten mehrere Nistkästen für kleine Vogelarten, die nun einen Ehrenplatz im Luttergarten bekommen. Wer weiß, vielleicht zieht bald schon eine junge Vogelfamilie ein…

Susanne Puissant