500 m³ Kronleuchter – Mit der Musical-AG unterwegs im Theater

20. Mai 2019 | Kerstin Brune

Ein kleiner Erlebnisbericht

Habt Ihr einen Elefanten zu Hause? Einen Kronleuchter, der so groß ist wie ein ganzes Wohnzimmer? Oder Menschen, die Tag und Nacht dafür da sind, euch anzuziehen, zu kämmen und zu schminken? Andrea Wittler schon. Wobei – sie wohnt gar nicht wirklich im Theater. Sie hat uns aber am Dienstag, den 30. April 2019, durchs Theater Bielefeld geführt. Frau Brune und Herrn Timmermann hat die AG mitgenommen – wegen der Straßenüberquerungen.

Frau Wittler leitet die Statisterie des Theaters Bielefeld. Statisterie, das sind Menschen, die mit im Raum sind, aber nicht viel sagen. In der Schule nennt man das auch „Klasse“. Wir hatten jedoch jede Menge Fragen.

Nachdem wir unsere Jacken abgegeben und aus Versehen mitgebrachte Wasserbomben auf dem Theaterklo ausgeleert hatten (im Theater benutzt man nämlich zu Werfen Tomaten), führte Frau Wittler uns durch die verwinkelten, bunt gestrichenen Gänge des riesigen Theaters, wo alles das passiert, was der normale Theater-Besucher sonst nicht zu sehen bekommt. Ohne die vielen Abteilungen, die wir besuchen durften, wäre Theater aber gar nicht möglich.

Wir konnten zugucken, wie Perücken hergestellt werden und erfuhren jede Menge über die Schneiderei, die man abends durch die großen Fenster zur Brunnenstraße einsehen kann, wenn man auf dem Bürgersteig vorbeiläuft.

Besonders toll war natürlich ein Streifzug durch den Kostümfundus. Dort lagern zehntausende Kleidungsstücke – also etwa zehn Prozent von Kim Kardashians Kleiderschrank. Dort durften wir uns selber aus einem extra dafür vorgesehenen Ständer Kostümteile aussuchen und selbst anprobieren. So trugen wir Vogelkostüme, Astronauten-Helme und so riesige Köpfe – hätten wir die in echt, würden auch alle binomische Formeln reinpassen.

Nach dem Besuch der Probebühne, auf der die Aufführungen mit provisorischen Aufbauten eingeübt werden und Zeichnungen des richtigen Bühnen-Entwurfs und der Kostüme der Schauspieler hängen, gingen wir zur Hauptbühne.

Dort wurden uns die beeindruckenden technischen Einrichtungen wie Schnürböden, Inspizientenpult, Drehbühne und der versenkbare Boden gezeigt. In diesem kann ein Schauspieler einfach versinken. Den wünschen wir uns für Vokabeltests. Besonders eindrucksvoll war der eiserne Vorhang, der in Notsituationen heruntergelassen werden kann und zuverlässig vor Gefahren abschirmt. Zum Beispiel Feuer. Wir überlegen, uns einen vor Klassenarbeiten zu besorgen.

Wir hätten nicht gedacht, wie viele verschiedene Berufe es an einem Theater gibt. Und wir bekamen noch eine sehr erstaunliche Information: Da es früher viele Fürsten gab, die kein Netflix und Handy hatten, ließen sie sich im eigenen Theater unterhalten. So kommt es, dass 60 Prozent aller Theater in Deutschland stehen. Ein besonders tolles in Bielefeld.

Kommt doch nächstes Mal mit!

 

Kerstin Brune